Einen Luxus leisten wir uns mit dem Boden, denn er wird aus Massivholz vom Mara Baum hergestellt. Den Stamm sah ich im Sägewerk und wurde dort besrbeitet. Wir benötigen rund 200 m2 Bodenfläche. Das Holz wurde in 2.54cm (1 inch) Bretter zugeschnitten. Üblich ist, wenn man ein solch edles Holz kauft und verarbeitet, dass man ins Sägewerk geht und das Holz beurteilt, um einerseits sicher zu sein, dass die Fläche wirklich stimmt und andererseits, dass die Qualität hält, was der Stamm versprochen hat. Zu dritt fuhren wir in das Sägewerk, von Tangalle rund eine Stunde Fahrzeit und mitten im Wald gelegen. Das Holz ist im Moment ein «Rohdiamant», man sieht die Farbe, aber der Zimmermann muss noch jedes einzelne Brett bearbeiten damit seine Schönheit vollkommen sichtbar wird.
Das Zählen erinnerte mich sehr an einen Fischmarkt. Wasana und Dimuthu diskutierten um jede Bohle, die nicht einwandfrei war. Aber wir wissen natürlich auch, dass es schmalere Stücke braucht für den Abschlussleisten. Jedes einzelne Brett wurde ausgemessen. Wir notierten alles auf einem Block und die Zahlen übertrug ich am Abend in ein Excelsheet und rechnete die Fläche in feet um. Unser Bedarf ist 2’200 sqft. Als ich die 688 Bretter auflistete und das Total in feet2 umrechnete, konnte ich es fast nicht glauben, kam ich doch 2’201 sqft!!!! Es war mir schon klar dass wir es mit Profis zu tun hatten. Aber vermutlich spielt uns unsere Arroganz gelegentlich den Streich, dass man es einfach nicht fassen kann, dass mit einfachsten Mitteln diese Präzision erzielt werden kann.
Am nächsten Morgen gaben wir grünes Licht und der Holzhändler bestellte den Lastwagen und den zuständigen Beamten. Dieser bezeichnete jedes einzelne Brett bevor es verladen werden durfte. Denn nur das angegebene Holz darf transportiert werden und dafür braucht der Händler eben diese ganz spezielle Lizenz. Die Polizei kontrolliert Holztransporte sehr genau. Das Dokument das wir bei Lieferung erhielten kommt einem Wertpapier gleich. Auf alle Fälle kommt diese Bestätigung zu meinen Akten.
Heute nun wurde das Holz an unsere Adresse geliefert. Es sieht schon etwas zivilisierter aus aber noch immer im «rohen» Zustand. Der Zimmermann ist ziemlich begeistert und ich bin nach wie vor leicht skeptisch. Einige Male habe ich mich gefragt, ob das jetzt so eine gute Idee war und ob wir einen derart aufwändigen Boden brauchen. Ich bin sehr gespannt, bis ich das erste fertig bearbeitet Holz in Händen habe.
Erstens bist du, seid ihr, nicht arrogant und zweitens bist du, seid ihr, genau. Und dass es noch andere Menschen gibt, die es genau nehmen, liegt auf der Hand oder bei euch bald am Boden. Es lohnt sich, einen guten und gefälligen Boden zu haben, denn man steht ja drauf, und manchmal fällt man auch auf ihn… man sagt nicht umsonst:“den Boden unter den Füssen verliere“, wenn man keinen Halt mehr hat. Und wenn man etwas verlieren kann, kann man es auch gewinnen oder erwerben oder kaufen oder gschenkt bekommen.
Auf dem Boden landet alles, habe ich in der Physik gelert, weshalb der Boden doch etwas ganz Wichtiges ist. Bodenlos heisst, haltlos, bedeutet Untergang. Bodenhaftung steht für Zuverlässigkeit, Realitätsbezug, Beständigkeit usw. Und bei Fahrzeugen für Sicherheit in Kurven und beim Bremsen. Kinder, die gut geraten, haben guten Boden -Bakterien brauchen Nährboden, das Wallis hat seinen Bodenmann…
Am Schluss des Lebens landen wir unter dem Boden, und wenn jemand frech ist, kann er das bodenlos, also unendlich unverschämt, sein.
Euer Hausbau bringt mich zum Philosophieren, und ich merke, wie sehr und immer mehr ich mich freue, dass ihr einen Teil unseres Erdbodens verbaut. Sagt mir, wenn ich euch bodenlos nerve, bodigt mich.
Herzliche Grüsse vom Schweizerboden
Elisabeth
Gute Gedanken zum Boden. Bin gespannt, wie er sich anfühlt ihn barfuss zu begehen.
🙂 besser könnte man den Boden nicht beschreiben, ich bin beeindruckt und weiterhin gespannt.
Bodenständige, wunderschöne Herbstgrüsse aus Kloten
Anita