Informelles Lernen ist heute nicht mehr ausreichend

Im neunten Kapitel Ihres Buches über Digitale Kompetenz gehen Werner Hartmann und Alois Hundertpfund  auf den Unterschied zwischen informellem, formellem und selbstbestimmtem Lernen ein. Sie stellen fest, dass «jede Situation, in der wir uns befinden, … letztendlich eine Lernsituation sein [kann]», weil das Leben an sich eine Lernsituation sei. Als wäre diese Feststellung nicht genug, …

Mit Modellen Komplexität verstehen

Im fünften Kapitel ihres Buches über digitale Kompetenz brechen die Autoren eine Lanze für Modellbildung (1). Es stimmt, dass komplexe Systeme nicht mehr berechenbar sind und daher numerische Methoden immer wichtiger werden. Komplexe Systeme können nur noch «ausprobiert», sprich «simuliert», werden. Dazu wird zunächst ein Modell des Systems benötigt. Ein Modell ist eine vornehmlich quantitative …

Hilft kritisches Denken?

In Kapitel 3 ihres Buches „Digitale Kompetenz“ schreiben Werner Hartmann und Alois Hundertpfund Auf der anderen Seite nimmt die Komplexität in unserem Umfeld aufgrund der Vernetzung und der Globalisierung zu Das ist sehr richtig. Es ist aber unklar, was die Autoren hier unter Komplexität denn überhaupt verstehen. Es scheint, dass sie dabei an komplizierte technische Konstrukte denken, …

Sollen Muster gebrochen werden?

Das Thema des Barcamps über Projektmanagement, das vom 19. bis am 21. November in Dornbirn stattfindet, lautet "Muster brechen". Ein Musterbeispiel In komplexen Projekten gibt es in der Tat viele Muster. Davon lebt die Komplexität des Projekts. Einige Muster könnten das Projekt verzögern. Folgendes Beispiel soll das illustrieren: Es wird immer deutlicher, dass die verbleibende …

Eine kleine Zwischenbemerkung über das Unterdrücken unangenehmer Tatsachen

Im Zusammenhang mit einer längeren Rechnung fragte ich kürzlich einen meiner Studenten, was die Wurzel aus $latex 2(b+c)^2$ sei. Er antwortete „$latex b+c $“. Als ich fragte, wo die 2 geblieben sei, hat er lange versucht, mich mit ausweichenden Antworten zufrieden zu stellen. Er übersah partout die Wurzel aus 2. Nach einigem Ringen hatte er es …

Projekte sind soziotechnische Systeme und erfordern Rationalität

Das diesjährige PMCamp Berlin, das vom 10. bis am 12. September stattfindet, steht unter dem Thema „Komplexität“. Für mich ist Komplexität eine Voraussetzung eines Systems, damit es seine Funktion erfüllen kann. So benötigt ein Projektsystem eine gewisse Komplexität, um das Projektziel zu erreichen. Würde man die Komplexität des Projekts reduzieren, könnte es das Ziel nicht mehr …

Was ist der Unterschied zwischen Algorithmen und Orakeln?

Insbesondere die Digitalisierung hat die Komplexität unserer Welt anschwellen lassen und sie hilft uns auch, mit ihr umzugehen. Ich habe hier schon oft digitale Tools vorgestellt, allen voran System Dynamics Tools, die wir aktiv einsetzen, wie eine Denkkrücke. Um bei der Metapher aus dem physiologisch-medizinischen Gebiet zu bleiben, gibt es aber auch Herzschrittmacher, die uns …

Menschen verhalten sich wie spezifische Mustererkenner

Beim Mittagessen erklärte ich, was man in Operations Research unter einem „Transportproblem“ versteht. Die Zuhörer wunderten sich ein wenig über die Fragestellung und fanden sie „zu theoretisch“. Damit haben sie selbst eine grundlegende Frage aufgeworfen, die mich auch immer wieder umtreibt: Inwieweit soll man eine praktische Aufgabe analytisch oder doch bloss intuitiv angehen? Die Art der …

Führen heisst Modellieren – aber wie?

Die uns umgebende reale Welt, insbesondere Unternehmen, Projekte, Familien und Gesellschaften können wir nur als Modelle wahrnehmen. Unser Wahrnehmungsapparat ist ein Modellierungstool. Das ist insbesondere in der Führung ein wichtiger Aspekt, denn wer die Richtung vorgibt, muss das Umfeld und die angesprochenen Menschen kennen (also modellieren) und Entwicklungen antizipieren (also voraussagen). Modellierung und Simulation sind …

Komplexitätsreduktion? Läuft bei mir nicht.

Am PMCamp in Dornbirn 2014 kam einmal mehr das Thema Komplexitätsreduktion auf. Erstaunlich, wie sich so etwas hält, trotz jahrzehntelanger Diskussion. 1956 publizierte Ashby sein berühmtes Gesetz(1). Obwohl er nicht der erste und einzige ist, der die Notwendigkeit der Komplexität oder Varietät verstand, ist seine Aussage doch die von der Öffentlichkeit am meisten akzeptierte. Jeder …