ChatGPT – ein gesellschaftliches Phänomen
Eben gerade erhalte ich per Mail eine Einladung zu einem Vortragsabend im Jelmoli-Restaurant. Am 8. Juni spricht ein Patentanwalt zum Thema „Künstliche Intelligenz: Chance oder Bedrohung?“. In der Einladung steht: Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist in aller Munde. Anwendungen wie das inzwischen weithin bekannte System «ChatGPT» verblüffen uns jeden Tag aufs Neue. Der Mensch kann sie nutzen, ihn in seiner Kreativität zu unterstützen. Doch Experten warnen auch vor der unregulierten KI-Anwendung und der Mächtigkeit dieser Technik. Globalance-Event In einem offenen Brief haben Ende März mehr als 1000 Experten – darunter auch Elon Musk – eine halbjährige Entwicklungspause für neue KI-Modelle gefordert […]
Was macht ein Pensionierter an einem langen Tag?
Anlässlich meines diesjährigen Aufenthalts auf der Alpennordseite wurde ich auffallend oft gefragt, was ich so den lieben lagen Tag über mache. Seltsam! Wenn einer sagt, er sei „Cell Agent Inbound“ bei der Firma BDG GmbH, dann fragt niemand weiter nach, denn der wird sicher immer viel zu tun haben. Wenn aber einer pensioniert ist, dann denken viele Menschen, dass er sich ja sicher langweilen muss, so einen ganzen Tag, sagen wir gut 16 Stunden lang, ohne Anweisungen eines Chefs zu sein. Dennoch wünschen sich die meisten Menschen die Pensionierung herbei, offenbar ohne zu wissen, was sie dann tun werden. Dabei […]
Problemlösekompetenz
Problemlösekompetenz ist in aller Leuten Munde und wird in jedem Job als Kernkompetenz vorausgesetzt. Beispielsweise bietet das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft am 28./29. April ein Seminar für 745 Euro an, an welchem Problemlösungskompetenz erworben werden kann. Wenn Ihnen das zu spät ist, können Sie auch den Workshop für Problemlöser an der FH Kufstein/Tirol für 900 Euro buchen. Der findet bereits an den Tagen 27./28. April statt! Es gibt unzählige Seminare zum Thema. Aber natürlich eignen Sie sich keine Kompetenz in einem 2-Tagesseminar an. Der Aufbau einer Kompetenz – z.B. Klavierspielen, Pflanzenbestimmen oder eben Problemlösekompetenz – gelingt nur durch intensive und […]
Happy Work Mine?
Das fragte uns stolz ein Handwerker, nachdem er seine Arbeit gemacht hat. Ich nehme an, es ist die wörtliche Übersetzung aus dem Singhalesischen. Allenfalls gehört noch ein „Du“ davor, was dann „You happy work mine“ ergäbe, denn „Du bist“ gibt es in Sinhala nicht. Sie sagen bloss „Du“, also Obe, was dann wahlweise auch „Du bist“ heissen kann. Übrigens heisst die singhalesische Sprache auf Singhalesisch Sinhala. Subä udääsena Frage ich einen Singhalesen, was in Sinhala „Du bist“ heisse, dann antwortet er mir: Sir, there are five different forms for this. Darauf winke ich meist sofort ab. Ich habe schon Mühe, […]
Bildbeschreibungen
Wenn ich meine Fotografien in Instagram, Flickr oder Eyeem veröffentliche, werde ich aufgefordert, das Bild zu beschreiben. Viele machen das nicht und überlassen sogar die Benennung des Bildes ihrer Kamera. So heissen sie denn DSC_1836442 oder Z6F_6496. Diese Fotografen machen sich auch keine Mühe, das Bild zu bearbeiten, zu beschneiden oder ihrem persönlichen Stil anzupassen. Sie überlassen sogar die Berechnung der „Realität“ der Kamera. Die Bildbeschreibung macht mir oft Mühe. Was soll ich schreiben? Die Leichtigkeit und Professionalität, mit der Kunstkritiker Bilder beschreiben, faszinierte mich schon immer, z.B. bei „Kunst und Krempel“ des BR Fernsehens. Kann man das lernen? Gibt […]
Rentnerlernen
Ich habe den Eindruck, noch nie in meinem Leben so intensiv gelernt und derart unmittelbar dieses Lernen wahrgenommen zu haben, wie in der jetztigen Lebensphase. Das kann verschiedene Gründe haben: einerseits habe ich endlich (wieder) Zeit zum Lernen und werde nicht ständig fremdbestimmt zum Weitergehen gedrängt. Andererseits bin ich in den letzten zehn Jahren immer mehr in eine Bildungs- und Lerncommunity hineingewachsen und reagiere deshalb sensibel auf Lernprozesse, wie ich sie bei mir beobachte. Bulimielernen versus trial-and-error-Lernen Zwei Lernarten beobachte ich: einerseits das „Schullernen“ (auch schon mal „Bulimielernen“ genannt), wo es darum geht sich hinzusetzen und z.B. eine Stunde lang […]
Veränderungen lernen
Ende 2016 wollten wir von Bangkok nach Penang, von Thailand nach Malaysia, umziehen. Wir nahmen uns dafür knapp 3 Wochen Zeit, blieben in Phuket eine Woche, setzten den Weg via sechs Inseln in der Andammanensee fort und blieben auf jeder Insel je zwei Tage. Damit mussten wir durchschnittlich alle drei Tage eine neue Unterkunft beziehen, in einem anderen Bett schlafen, verschiedene sanitäre Einrichtungen bedienen und uns an gegebene Essgelegenheiten anpassen. Die Veränderung wird zur Gewohnheit Wir stiegen natürlich – wie immer – in AirBnB ab und da weiss man nie so recht, was man antrifft. Jede Ankunft enthält Unsicherheiten. […]
Rentnerdasein
Während wir eine Weile in Bangkok und Penang lebten, hatte ich trotz Ausflügen in die Umgebung noch genug Zeit, um über zeitkritische Fragen nachzudenken und meine Gedanken niederzuschreiben. Wenn ich hier im Blog in diese Zeit zurück blättere, dann sehe ich, dass ich in dieser Zeit fünf Blogbeiträge geschrieben habe. Der Umbruch Mich beschäftigte damals die Frage, was wir denn überhaupt für Möglichkeiten haben, um unserer Gesellschaft in eine bestimmte Richtung zu entwickeln. Ich blieb an der Feststellung von Bruno Latour hängen: Die Gesellschaft ist nicht unsere Konstruktion. Sie ist transzendent und übersteigt uns unendlich Das entspricht einigermassen meiner […]
Wie nützlich sind Wirkungsnetzwerke im systemischen Kontext?
In der System Dynamics Community wird schon lange die Nützlichkeit von Causal Loop Diagrams (CLD) – zu Deutsch etwa „Wirkungsnetzwerke“ – diskutiert. Hier fragt Tom Fiddaman Are causal loop diagrams useful? Dabei geht es nicht darum, die Methode der Causal Loop Diagrams anzuzweifeln, sondern darum, gleich einen Schritt weiterzugehen und von Anfang an Stock-Flow-Modelle zu bauen. Dagegen spricht jedoch, dass Stock-Flow-Modelle ungleich schwieriger und aufwändiger sind als CLD. Diese sind dafür handlich und schnell entwickelt. Pfeile sind Funktionen! Gerade das ist der Kritikpunkt. Weil CLD sofort einleuchten – Parameter, die sich beeinflussen, sind mit einem Pfeil verbunden – meint schnell […]
Die Kunst, Wirkungsnetzwerke zu zeichnen
Im letzten Beitrag befasste ich mich mit sogenannten „Causal Loop Diagrams“ (CLD) – Deutsch etwa mit „Wirkungsnetzwerke“ übersetzt – als systemische Darstellungsmittel. Ich habe den Eindruck, dass es im systemischen Umfeld wohl kaum ein zweites, derart missverstandenes und missbrächlich eingesetztes Hilfsmittel gibt, als CLD. Das kommt vielleicht daher, dass es sehr einfach aussieht und daher jeder Berater unreflektiert darauf zurückgreift. Wirkungen wirken auf die Ursachen zurück Ein lineares Ursache-Wirkungsdiagramm (oft auch als Fischgrät-Diagramm bezeichnet) listet die Ursachen für ein Problem auf. Ein CLD integriert das Problem und seine Lösung in ein Gesamtsystem und fragt nach Problemursachen, die sich aus der Lösung […]