Im Buchstaben ganz versunken schwindet alles heitre Licht, und der Schüler, wie betrunken, sieht den Wald vor Bäumen nicht1
In “Teile und Herrsche” oder “Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile”? habe ich einen Ansatz zur Diagnose von unvorhersehbaren Ungewissheiten – Amerikaner nennen sie unknown unknowns, abgekürzt: unkunks – vorgestellt2 und dabei kritisiert, dass mich die Zerlegung eines Systems in seine Sub-Systeme an reduktionistische Vorgehensweisen erinnert. Vielmehr plädiere ich für eine ganzheitliche Betrachtung eines Systems. Unsere Intuition ist nur deshalb so effizient in der Betrachtung komplexer Situationen, weil sie sie ganzheitlich wahrnimmt. Loch, Solt und Bailey stellen in ihrem Artikel eine Fallstudie der Unternehmung Escend Technologies vor. Escends Angebot ist eine Drehscheibendienstleistung in einem Markt, der komplexe […]
Können Modelle die Zukunft vorhersagen?
Marcus Jenals Blog Systemic Approaches for Development ist eine wahre Fundgrube zum Thema Komplexitätsmanagement. Ich lese seine Beiträge immer wieder gerne. How to plan in uncertainty beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit (System Dynamics) Modelle von komplexen Systemen hilfreich seien. Schliesslich sind Modelle doch nicht in der Lage vorherzusagen, wie sich das System entwickelt. … yeah, we have to avoid falling back into the ‘we can predict the future’ trap, trying to build a prefect model of a system. Complex systems remain inherently unpredictable and our actions need to be tuned to the reactions of the system to any intervention. […]
Quantitative Modelle sind Mikroskope
Am 28. Juni hat Oliver M in seinem Kommentar zu meinem Blogbeitrag Schulleiter brüten Dorfbürgermeister aus gemeint, dass eine Simulation nicht besser werden könne, als wenn sich ihr Autor selber zu einem Gedanken durchgerungen hätte. Dazu ist zu bemerken, dass es gerade das Ziel der Simulation ist, diesen Gedanke zu provozieren. Es ging in meinem Beitrag bestimmt nicht um Simulationen per se. Ich gebe Oliver M recht, dass in einem quantitativen Modell nicht mehr steckt, als die Gedanken der Autoren. Es ging ja vielmehr um systemisches Denken, das unseren Entscheidungsträgern allzu oft fremd ist und sich grundsätzlich vom klassischen linearen […]
Wieviel muss ein (Projekt-)Manager wissen?
Monika Setzwein führt den bemerkenswerten Blog Open Loops mit knappen aber immer interessanten Beiträgen. Am 15. März schrieb sie über eine wichtige Fähigkeit von Projektleiter und Projektleiterinnen: Politisch zu denken und systemisch zu handeln1. Frau Setzwein schreibt, dass sich politisches Denken voraussetzt zu wissen welche Anspruchsgruppen es gibt und ihre Interessen zu kennen wie sich die Dynamik der Machtmittel der jeweiligen Gruppen auf den Projekterfolg auswirkt welche Abhangigkeits- und Wechselwirkungsverhältnisse bestehen welche formalen und technischen Rahmenbedingungen gelten Zusätzlich sollte eine Projektleiterin oder ein Projektleiter wissen, wie sich Konflikte entwickeln, wie sie bewältigt werden können und wie soziale Regeln zu gestalten […]
Pfadabhängigkeit im Projektmanagement
Jeff Kight scheint ein Student am MIT zu sein. Er berichtet er, dass Problemlösestrategien oft das Gegenteil bewirken von dem, was man erwartet. Er gibt ein paar Beispiele, z.B. das der Bau paralleler Strassen den Verkehrsfluss nicht beruhige, sondern noch mehr Staus verursache oder dass ein Markt von günstigen Generikas die Gesundheitskosten nicht senke, sondern erhöhe, etc. Das ist das typische „Verschlimmbesserungsmuster“. Kight schreibt: Jay Forrester, credited as the founder of System Dynamics, spoke to our graduate class at MIT. He said that 98% of the time people pull the wrong lever in a system when trying to fix a […]
Was nützt kaufmännischer Nutzen, wenn die Welt aus den Fugen ist?
Auf managerseminare.de ist ein interessanter Artikel zu Senges Die Fünfte Disziplin erschienen1. Wann der Artikel erschienen ist, kann ich leider nicht sagen, denn es steht auf der ganzen Seite kein einziges Datum. Das ist ziemlich unverzeihlich für ein Weiterbildungsportal. Der Autor, Axel Gloger, lässt kein gutes Haar an der Lernenden Organisation und glaubt, dass Senges Gedankengänge alter Wein in neuen Schläuchen sei2. Er zitiert auch das Zentrum für Unternehmensführung (ZfU), das die entsprechenden Kurse nicht mehr „Lernende Organisation“ sondern „Knowledge Management“ nennt. Die Leute hätten sich unter „Lernende Organisation“ nichts vorstellen können, sagte eine Sprecherin des ZfU. Auch die ZfU […]
Wie räumen Sie ein Haus?
Gestern musste ich bei der Räumung eines leerstehenden Hauses mit anpacken. Die Ausgangslage war: Im Haus stehen eine Menge Gegenstände und Möbel, vor dem Haus eine Mulde. Ziel war: Alles, was jetzt (noch) im Haus ist, muss sich vollständig in der Mulde befinden Wie macht man so etwas? Nun, man räumt vorerst alles, was in und auf den Möbeln – Schränke, Regale, Tische – ist, weg. Vorzugsweise steckt man dieses Zeugs in Säcke und wirft diese in die Mulde. Auch Blumentöpfe, Lampen, Fussschemel, der ganze Kleinkram wirft man am besten zuerst in die Mulde, bis nur noch die leeren Möbel […]
Ein Anforderungsmodell in Migrations- und Integrationsprojekten
Wenn wir Bedürfnisse als „inhaltliches Verständnis der Funktionen“ begreifen, dann können wir in Migrations- und Integrationsprojekten einen kooperativen Prozess des Bewusstwerdens der Anforderungen beobachten, der drei Dimensionen hat: Inhaltsdimension: u(pi,fj) ist der Grad des inhaltlichen Verständnisses für die Funktion fj bei dem Stakeholder pi. u ist ein Skalarfeld. Dokumentationsdimension: d ist der Grad der Dokumentation aller Funktionen fj, für die u(p,fj)>0 für mindestens einen Stakeholder p. Dimension der Tests: C ist die Anzahl der Testfälle, die nicht erfolgreich durchgeführt werden konnten („conditional passed“ oder „failed“), also (Total durchgeführte Testfälle Ctot – erfolgreich durchgeführte Testfälle Cpassed). Ein Testfall ist ein Run […]
Wie überlisten Sie Ihr Gehirn?
Vorgestern landete in einem Projekt ein schwarzer Schwan zu meinen Füssen1. Zwar wurde er schon seit längerer Zeit immer wieder in der Gegend gesichtet, wie das bei schwarzen Schwänen so der Fall ist. Aber dass er gerade zu diesem Zeitpunkt und ausgerechnet vor meinen Füssen landet, war dann doch überraschend. Wahrnehmungsverzögerungen In vielen Fällen wird der schwarze Schwan von Leuten angelockt, die noch immer in linearen Denkmustern verhaftet sind2 und lokal optimieren3, und sie sind leider immer noch in der Mehrheit. Sogar, wenn Sie auf den schwarzen Schwan aufmerksam machen, der über dem Schauplatz kreist, man wird Ihnen kein Gehör […]
Das Alte war gut. Die Entwickler des Neuen haben keine Ahnung!
In seinem Buch Die Kritische Kette sinniert Eliyahu Goldratt auf der Basis der Theory of Constraints über die Wahrscheinlichkeit nach, mit der ein Task, eine Phase oder ein ganzes Projekt nach einer bestimmten Zeit terminiert wird1. Er macht dabei den Vergleich zu dem Nachhauseweg nach der Arbeit. Unter 20 Minuten können Sie nicht zu hause sein. Meist sind es 30 Minuten. Wenn viel Verkehr ist, dann benötigen Sie sogar 40 Minuten. Und wenn Sie noch einen Kollegen treffen und mit ihm ein Bier trinken, sind Sie nicht vor 120 Minuten zu hause. Goldratt fragt dann, mit welcher Terminierungswahrscheinlichkeit wir planen […]