In den letzten zehn Jahren, seit ich meinen Blog begonnen habe, hat sich im Web viel getan. Selbstlernende Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Blockchains, semantische Netzwerke, etc., alles in der Praxis zwar noch Neuland, aber heftig an die Türe pochend und Einlass begehrend. Man kann von diesen Neuerungen halten, was man will, es ist aber klar, dass die eine oder andere Fluktuation, wie ich solche disruptiven Techniken hier genannt habe, durchdringen und dem Netz eine völlig neue Struktur aufzwingen wird. Das wird auch spürbare Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft haben, so wie bereits das Web 1.0 und das Web 2.0 ihre Auswirkungen zeigten.
Was kommt?
Niemand kann die Auswirkungen dieser Veränderungen im Voraus beurteilen. Ich denke, dass sie auch nicht mit „gut“ oder „schlecht“ qualifiziert werden können. Gerne vergleiche ich die Digitalisierung mit der Mobilisierung, die ca. 100 Jahre voraus ist, d.h. in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Entwicklung der Eisenbahn und des Automobils begann. Damals gab es Leute, die vor der Entwicklung warnten, während sich andere unbeirrt für die Einführung der neuen Technologien engagierten. Im Rückblick können wir nicht sagen, ob es gut oder schlecht war. Je nach Blickwinkel gibt es segensreiche Aspekte, aber auch problembehaftete. Das (gesellschaftliche und wirtschaftliche) Leben ohne die modernen Verkehrsmittel wäre jedoch nicht mehr denkbar.
Ich stelle mir vor, dass es auch mit der Digitalisierung so sein wird. Selbstlernende Roboter mit künstlicher Intelligenz – was immer man sich darunter vorstellen muss – und ein „alleswissendes“ peer-to-peer-Netz sind als Emergenzen in der nächsten Zukunft möglich. Wenn sie passieren, dann werden sie so selbstverständlich, wie heute der Strassenverkehr mit seinen Staus. Emergenzen können nicht verhindert werden. Wie auch? Es reicht nicht, dass sich ein paar Leute, z.B. die führenden Politiker der „führenden“ Nationen, die Köpfe zusammenstecken und etwas beschliessen. Die Entwicklung, die sie zu verhindern versuchen, findet dennoch statt, wenn sie emergent ist.
Neue Medien als Blogträger
In diesem Sinne werde ich meine Blogartikel vermehrt auf ein blockchainbasiertes Medium stellen. Im Moment experimentiere ich mit der Steem-Blockchain. Sie basiert auf dem Delegated Proof of Stake, das nicht so energieaufwändig ist, wie die Bitcoin-Blockchain. Auf der Steem-Blockchain setzen verschiedene Frontends auf, allen voran die Steemit-Oberfläche. Dort gibt es schon über eine halbe Million User (darunter eine starke deutschsprachige Community). Sie wählen sogenannte „Witnesses“, die dann die Blöcke bereitstellen.
Im Moment experimentiere ich mit meinem steemit.com Account, den Sie auch von ausserhalb einsehen können. Das Steemit-Medium ist recht verzweig und bietet viele Möglichkeiten. Es ist ein wenig mit Reddit vergleichbar, das jedem User einen Blog bereitsstellt. In meinem Steemit-Blog werde ich also die Fortsetzung dieses Blogs schreiben, ev. frühere Blog-Artikel dorthin übertragen, aber auch immer wieder Fotos und Beschreibungen meiner Reisen posten. Dadurch wird mein Blog sehr vielseitig. Ich überlegte mir, ob ich zwei verschiedene Steemit-User konfigurieren soll, einen für die „gescheiten“ Artikel über Komplexität, ein anderer für die Reiseberichte und Bilder. Aber beides gehört gleichwertig zu meinem Leben, und ich habe mich entschlossen, nur einen Blog zu führen, der dann halt „100 Gramm Gemischtes“ aufweisen wird. Aber auch diese Entwicklung ist „under construction“ und kann sich noch ändern.
Der Fortsetzungsartikel zu diesem Komplexitätsblog System Dynamics – das Werkzeug der Systemdenker ist eine step-by-step-Anleitung zum Bau eines System Dynamics Modells. Er kann auf Steemit gefunden werden. Folgen Sie einfach dem Link. Wer sich sich bei Steemit probehalber anmeldet, möge den Artikel doch „upvoten“, wie man für „liken“ dort sagt.