Im letzten Beitrag habe ich eine Fallstudie eines gewöhnlichen Migrationsprojekts vorgestellt, das wegen ein paar kleinen IT-Fehlern einen Schaden von 160 Mio US-Dollar verursachte. Es ist unmöglich, alle IT-Fehler auszumerzen, weil auch bei unendlichem Aufwand immer eine Ungewissheit bleibt, was sich alles ereignen kann, auf das die Software reagieren sollte. Daher ist Risikomanagement eine Aufgabe des Business‘ und nicht der IT. Dennoch wird die Verantwortung nach wie vor auf die subsidiären Unternehmensteile abgewälzt. Was tut die IT, um diese Verantwortung wahrzunehmen? Sie zertifiziert ihre Projektmanager in klassischen Projektmanagementmethoden, die aber offensichtlich wenig taugen, wie die Fallstudie zeigt (und wie ich selber vielfach erfahren habe).
Das klassische Projektmanagement stellt das sogenannte „Goldene Dreieck“ – Budget, Termin, Qualität – in den Vordergrund. Ein Projekt muss demnach zu den vereinbarten Kosten rechtzeitig fertig werden und dabei die erwartete Qualität erreichen. Klar, wenn Ihnen der Maler einen Kostenvoranschlag zum Streichen Ihrer Küche gemacht und versprochen hat, dass Sie die Küche innert Wochenfrist wieder benutzen können, dann wären Sie bass erstaunt, wenn er die Küche während zweier Wochen belegt und dann erst noch das Doppelte des vereinbarten Preises verlangen würde. Was aber, wenn nach einer Woche alle Farbe, die der Maler verstrichen hat, plötzlich von den Wänden fällt, gerade wenn er Ihnen die frisch gestrichenen Küche übergeben will?
Termin- und budgetgetriebenes Projektmanagement ist vielleicht nicht das Richtige. Auch Scrum hilft da nicht wirklich weiter. Vielmehr sollte Projektmanagement ereignisgesteuert sein. Das ist aber nicht so einfach, wie das klassische Projektmanagement rund um das Goldene Dreieck. Die im letzten Beitrag beschriebene Fallstudie fasst das so zusammen:
Worse, a cost-and-schedule approach never holds up during a crisis… When HP saw that the order management system wasn’t working properly, it pulled out all the stops to get the code working properly—cost and schedule be damned. … when using this event-driven approach, „the project doesn’t move forward until you’ve gotten each step right.“ Yet event-driven project management has its own pitfalls. It’s not infallible, and if not carefully managed, projects can drag on forever1
Aber vielleicht hat ereignisgesteuertes Projektmanagement Potenzial. Vielleicht ist es der einzige Weg, um endlich komplexe Projekte vernünftig abwickeln zu können. Vielleicht sollten wir beginnen, unsere Projektmanager in ereignisgesteuertem anstatt in termin- und kostengesteuertem Projektmanagement auszubilden!
1CIO. When bad things happen to good projects. 2007
Um vorab einige, für das Verständnis des Nachfolgenden und der Bestärkung des Artikels relevante Informationen zu klären, fange ich am besten damit an, dass ich ein Selbstständig tätig bin und einem Malerbetrieb führe (man ergötze sich hierbei allein mal wieder an der Ironie des Schicksals in einer sehr selten auftretenden, positiven Verbindung zu einem Thema – keine Sorge, wird mit jedem Satz deutlicher, was gemeint ist).
Des Weiteren, bin ich trotz relativ stark ausgeprägtem Interesse an der Grundlage der Thematik, durch ABSOLUT PUREN MEGAZUFALL auf diesen Artikel gestoßen. Dennoch hat dieser außerordentliche Zufall bewirkt, dass ich seit nunmehr schätzungsweise 4-5 Jahren mich dazu bereit erkläre, meine geistigen Ergüsse – welche ganz nebenbei leider IMMER lang und umfangreich abschweifend sind- (sorry bereits im Vorhinein für die dadurch teilweise resultierende Schwere der Lesbarkeit dafür :P) – einem Artikel bzw. gar mehr noch einem „Denkanstoss-für-Nachdenkende-mit-garantierter-anregeneder-Schlussfolgerung-ARTIKEL, zu widmen.
Ich würde sogar schon beinahe soweit gehen und behaupten, ich konnte nicht einmal weiter surfen, ohne dieses Kommentar hier zu lassen, womit ich die Wichtigkeit und die Aussagekraft des eigentlichen Artikels bewusst etwas mehr in den Vordergrund stellen möchte (vorausgesetzt, es sollte wirklich noch Personen geben, die bis hierhin gekommen sind und dennoch mit Interesse und Aufmerksamkeit weiter lesen möchten).
Jedenfalls hat mich dieser Artikel dazu bewegt, die eher unbedeutenden Sätze-Schnipsel des Maler-Vergleiches zu nutzen, um die bisher meinerseits großzügig und umfangreich gemachten Erfahrungen als selbstständiger Malermeister mit einer WIRKLICH!!! 98%igen Kundenzufriedenheit, in Hinsicht auf das grundliegende Thema, einfließen zu lassen.
Trotz des großen Branchenunterschiedes und der damit entstehenden, „eigentlich!!“ unmöglich gleichzusetzenden Handlung- und Gedankengänge, hat hierbei der Verfasser des Artikels, nicht auf den banalen Vergleich mit dem „Maler“ verzichtet (wobei ich zugeben muss, dass MAN -ohne mich dabei von der Meinung distanzieren zu wollen- das Wort „bewusst“ nur unter grosszügiger Vermutung einsetzen kann).
Jedoch möchte ich genau diesen banalen Vergleich nutzen, um genau an dieser Stelle meine Erfahrungen einzusetzen, denn man wird sehen und erkennen oder sogar diverse positive und auch bestätigende Erfahrungen daraus ziehen, dass dieser Denkanstoss-Artikel ohne Bezug zu einer Branche, einem speziellen Bereich oder einer Gruppierung (Ausnahme wären hierbei lediglich die unteren Bevölkerungsschichten) ABLOSUTE Gültigkeit hat und von Tag zu Tag auch eher an Gültigkeit zunimmt.
Der Grund hierfür liegt bei einer immer wichtiger werdenen Eigenschaft, die im Artikel sehr gut umschrieben wird. Dieser Eigenschaft wurde sogar ein relativ sehr passender und auch deutender Name gegeben. Man taufte es [NACHHALTIGKEIT].
In der kommenden Zukunft werden wir -trotz der parrallel wachsenden „Wegwerf-Gesellschaft“- immer mehr abhängig von einer nachhaltigen Denk-, Orientierungs- und Planungsweise, als auch einer nachhaltigen Organisations-, Management-, Steuerungs- und vor allem Handlungs- bzw. Ausführungsweise. Mit wachsender Innovation und immer schneller fortschreitender Technologien, lediglich nur noch viel ausgeprägter, als es meiner Meinung nach noch ZU VIELE annehmen würden.
Gerade Kunden im Industriellen- und Businessbereich wird diese Erkenntnis, durch die ständig notwendige vorausschauende Denkweise, immer und immer bewusster. Ich habe bereits -wie oben schon kurz geschildert- einer bisher 98%ige Kundenzufriedenheit bei der von mir seit Beginn anhaltenden, kontinuierlichen Anpassung an den Kunden (sprich „Kundenorientierung“), bei allerding ständig fortlaufender, NACHHALTIGER Auftragsabwicklung.
Klar bedarf dieses als Ganzes eine passende, immer individuell auf den Auftragnehmer abgestimmte Effektivitäts-Optimierung. Jedoch kann genau an DIESEM Punkt meine Erfahrung erneut genutzt werden, denn wer den Wert von dieser Eigenschaft namens „NACHHALTIGKEIT“ bei unveränderter Kundenorientierung erst einmal zu schätzen gelernt hat, wird nur widerwillig oder bei absoluter Notwendigkeit, auf diesen Vorteil und vor allem den eigenen Nutzen daraus, verzichten wollen.
Doch genau DAS steigert -teilweise wirklich schon durchaus erstaunlich- die Bereitschaft der Kundschaft, eine dadurch entstehende Kostenanpassung in Richtung aufwärts, bis hin zu steil ab nach oben, ohne weiteres in Kauf zu nehmen, da in der Regel die Rechtfertigung zu Preis / Leistung / Nutzen / Notwendigkeit bereits direkt erkenntlich ist und diese dadurch für Auftragnehmer entfällt (aber auch hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel***).
Dies birgt sogar den positiven Nebeneffekt, dass die Bindung zum Kunden stark entkrampft wird und den Umgang im Allgemeinen viel einfacher gestaltet, wodurch man z.B. die gewonnene Zeit wiederum mehr in die privatere Seite des Kunden, zur Stärkung der Kundenbindung investieren könnte, anderen Sachen nachgehen könnte oder sich auch so manches Mal -bei gutem Management- mehr auf die eigene Person konzentrieren könnte.
So… da es mir nun langsam unangenehm wird, die Länge des eigentlichen Artikels mit meinem KOMMENTAR zum Artikel, bereits überschritten zu haben, will ich nur noch kurz jeden Würdigen, der es selbst noch -mit Interesse und Aufmerksamkeit- bis hierhin geschafft hat und euch ebenso viele bestätigende, als auch positive Erfahrungen im eigenen Verlauf damit wünschen. Vielen Dank!
*** Manchmal leider auch erst nach kurzer Erklärung der Grundlage dafür und der Nennung der dadurch allerdings entstehenden/entstandenen Vorteile in Hinblick auf Markt, Wachstum, Nutzen und Relevanz aufgrund von stetig erforderlichem Fortschritt und Anpassung.
Vielen Dank für den ausführlichen Kommentar. Gibt es denn in Ihren Projekten Unvorhergesehenes, und wie gehen Sie damit um?