Wasch mir den Pelz, aber mach‘ mich nicht nass
Migrations- und Integrationsprojekte (MIP) sind immer auch Veränderungsprojekte. Jedes System widersteht aber Veränderungen, wie wir schon bei der Bildung der Bénard-Zellen gesehen hatten. Ein grosses Problem bei der Durchführung von MIP ist die Tatsache, dass man ihr Veränderungspotential unterschätzt. Es ist allgemein anerkannt, dass ein Organisationsentwicklungsprojekt selbstreferentiell ist und daher ein grosses Veränderungsmoment entwickelt. Bei MIP denkt man, es gehe „bloss“ um die Integrierung eines technischen Subsystems, also von ein bisschen Blech und paar gespeicherten Daten oder gar „nur“ um die Migration einer bereits im Einsatz stehenden technischen Apparatur. „Störungen“, wie sie durch MIP hervorgerufen werden, können in komplexen Organisationen […]
Migrations- und Integrationsprojekte sind anders
Der Standish Chaos Report erscheint seit 1994 alle zwei Jahre. Er beruht auf einer Umfrage unter mehr als 300 amerikanischen Entwicklungsunternehmen und untersucht über 8000 Projekte. Aus der Reihe der bisher erschienenen Reports geht hervor, dass der Anteil erfolgreicher Projekte bei ungefähr 28% konstant blieb, während der Anteil derjenigen Projekte, bei denen der Kosten- oder Zeitrahmen beträchtlich gesprengt wurde, zu Lasten der abgebrochenen Projekte konstant angewachsen ist. Aber es handelt sich ausschliesslich um Softwareentwicklungsprojekte. Als Grund, dass immer weniger Projekte abgebrochen werden, wird die Anwendung formaler Methoden angegeben1. Aber trotz dieser formalen Methoden – was immer das für welche sind […]
Staus im Produktemanagement
Beim gestrigen Lunch machte mich mein Gesprächspartner auf eine Tatsache aufmerksam, die für Migrations- und Integrationsprojekte (MIP) typisch ist. Die zum Einsatz gelangenden Produkte sollten zwar möglichst neu sein, ohne jedoch die Mängel von Kinderkrankheiten aufzuweisen. Meistens gibt es nur eine oder zwei Personen, die das Produkt wirklich gut kennen. Nicht einmal die Entwickler kennen das Produkt, da sie im Allgemeinen nur an einem bestimmten Modul gearbeitet haben. Der Architekt und der Entwicklungschef kennen das Produkt bloss konzeptionell, aber haben auch keine Erfahrung, wie sich das Produkt im Betrieb verhält. So gibt es wohl nur den Produktmanager innerhalb der Entwicklung, […]