Planungsunsicherheit durch Covid-19

Angeblich haben viele Menschen allerlei Ängste. In dieser Hinsicht kann ich nicht mithalten. Klar habe ich auch so meine Ängste, aber diese sind im Vergleich zahlenmässig überschaubar. Z.B. gebe es Menschen, die Angst vor Mathematik haben sollen. Obwohl ich durchaus nicht empathielos bin, kann ich eine Angst vor einem Schulfach überhaupt nicht nachvollziehen. Was soll denn das? Gute und schlechte Veränderungen? Auch Veränderungen machen vielen Menschen Angst, sagt man. Das kann ich schon eher nachvollziehen, denn Veränderungen könnten einem ja zum Nachteil gereichen. Aber, nicht wahr, wer darauf hofft, dass irgend etwas besser werden wird, muss eigentlich Veränderungen lieben, denn […]

Der geheime Dirigent

Beim Publizieren meiner Fotografien auf diversen Web-Plattformen, insbesondere auf Instagram, lerne ich Erstaunliches. Manchmal werde ich für ein von mir als mittelmässig eingestuftes Bild, von Hunderten von Likes überwältigt und manchmal erhält ein Bild, das ich als Meisterstück gehalten habe, nur eine verhaltene Anzahl Likes. Offenbar haben andere Menschen andere Meinungen, andere Ansichten und sogar andere Gefühle als ich. Das ist zwar eine Binsenwahrheit, aber sie wird meistens bloss als Tatsache zur Kenntnis genommen. Schliesslich gibt es keinen Zweifel, dass meine Überzeugungen natürlich, objektiv und ganz normal sind. Dass es jetzt angebracht ist, in öffentlichen Verkehrsmitteln eine Maske zu tragen, […]

Die Humanität erreichte mehr, wenn sie zum Respekt vor der Vielfalt riete.

Titel nach einem Zitat des Schriftstellers Hans Kaspar, 1916 – 1990 Eine Gesellschaft ist nun einmal pluralistisch. Natürlich kann eine Regierung eine bestimmte Meinung standardisieren und andere Meinungen verbieten, aber das heisst ja nicht, dass es die anderen Meinungen dann nicht mehr gibt. Wenn ich glaube, die Erde sei eine Scheibe, dann glaube ich das eben, auch wenn die wissenschaftliche Schulmeinung etwas anderes behauptet. Ich werde wohl erst dann zögerlich bereit sein, meine Meinung zu überdenken, wenn sie mit meinen persönlichen Beobachtungen kollidiert. Gerade bei etwas so globalem, wie die Form der Erde, sind direkte Beobachtungen jedoch eher schwierig zu […]

Projekte sind soziotechnische Systeme und erfordern Rationalität

Das diesjährige PMCamp Berlin, das vom 10. bis am 12. September stattfindet, steht unter dem Thema „Komplexität“. Für mich ist Komplexität eine Voraussetzung eines Systems, damit es seine Funktion erfüllen kann. So benötigt ein Projektsystem eine gewisse Komplexität, um das Projektziel zu erreichen. Würde man die Komplexität des Projekts reduzieren, könnte es das Ziel nicht mehr erreichen. Aspekte soziotechnischer Systeme Turbulent kann ein Projekt sein, weil seine Gegebenheiten ständig ändern (Dynamik) oder weil es sich anders entwickelt, als wir erwartet haben (Ungewissheit). Menschen, die in solchen Systemen entscheiden müssen, neigen dabei zu folgendem Verhalten: Denken in linearen Ursache-Wirkungsketten Nichtbeachtung von verzögertem Feedback Hypothesenbildung […]

Menschen verhalten sich wie spezifische Mustererkenner

Beim Mittagessen erklärte ich, was man in Operations Research unter einem „Transportproblem“ versteht. Die Zuhörer wunderten sich ein wenig über die Fragestellung und fanden sie „zu theoretisch“. Damit haben sie selbst eine grundlegende Frage aufgeworfen, die mich auch immer wieder umtreibt: Inwieweit soll man eine praktische Aufgabe analytisch oder doch bloss intuitiv angehen? Die Art der Präsentation einer Aufgabe Zunächst nehme ich einmal an, dass meine Zuhörer nicht „theoretisch“, sondern eher „analytisch“ meinten. Es gibt ja nichts Praktischeres als eine gute Theorie. Wie sonst will man wissen, was in der Praxis zu tun ist. Die Theorie oder zumindest das Modell gibt […]

Lernen, um Komplexität zu verstehen

Problemlösen in komplexen Systemen erfordert systemisches Denken, Verständnis für dynamische Systeme und hohes Systemwissen. Um dieses Wissen und Verständnis aufzubringen, muss laufend gelernt werden. Lernen ist eine zentrale Komplexitätsbewältigungsstrategie. Dabei ist aber nicht in erster Linie das passive Lernen „on the job“ gemeint, sondern das aktive, bewusste Lernen, das die ganze Aufmerksamkeit erfordert. In einem Fernstudenten-Blog habe ich folgendes gelesen: Zu meinem Leidwesen rückt die Klausur immer näher und ich bin natürlich mal wieder hinten dran. Ich habe es zwar in Summe auf 100 Lernkarten gebracht, welche ich versuche noch in den Kopf zu kriegen…. Mein Körper signalisiert [mir] etwas sorgsamer mit […]

Doppelter Fehler durch Kompexitätsreduktion

Der Arbeitspsychologe James Reason ist ein Experte für „Menschliche Fehler“(1). Ein häufiger Fehler, der durch Unaufmerksamkeit passiert, ist die Wahrnehmungsverwirrung. Mentale Modelle als Wahrnehmung Kognitive Theorien beginnen mit den Sinnesreizen, die den Input für das sensorische Gedächtnis darstellen. Dort findet zuhanden des Arbeitsgedächtnisses eine Aufbereitung statt, die u.a. aus Merkmalanalyse Erkennen der Reizelemente Mustererkennung Benennung besteht. Wenig bekannt sind die Funktionen, die aus den erkannten Mustern und Reizelementen ein Mentales Modell zuordnen. Hier bezeichnet der Begriff „Mentales Modell“ etwas sehr primitives. Psychologen benutzen Begriffe, wie „Analoge und Propositionale Repräsentationen“, „Semantische Netze“, „Schemata“ oder „Scripts“, wobei ausgerechnet der Begriff des „Modells“ […]

Lernen 2.0 in Projekten

Ein Projekt ist vor allem ein Lernprozess. In einem Projekt steht das Abarbeiten von offenen Tasks nicht so sehr im Vordergrund, wie es uns das klassischen Projektmanagement lehren will[1]. Zumindest IT Migrations- und Integrationsprojekte sind erst dann beendet, wenn alle involvierten Partien die Funktion des Projektgegenstandes und seine Grenzen verstanden haben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zu lernen. Beispielsweise gibt es model-based learning (“archaisches Lernen”) institutional learning (“klassisches Lernen”) connectivistic learning („Lernen 2.0“) Model-based Learning wird oft auch „on the job learning“ bezeichnet. Hypothesen (Modelle) oder Vorstellungen werden in den Wind des daily business gehalten. Solange alles stimmt, gibt es keinen […]

Mit vernetzten Ansichten und verknüpftem Wissen Komplexität verstehen

Peter Kruse räsoniert in Next Practice – Erfolgreiches Management von Instabilität. Veränderung durch Vernetzung1: Die Zeit der Vordenker ist ein für alle Mal vorbei. Ob in Kultur, Wirtschaft oder Politik – angesichts der Komplexität und Dynamik der von uns selbst erzeugten gesellschaftlichen Wirklichkeit gibt es keine Patentrezepte mehr. Wir sind angewiesen auf die Bereitschaft aller, sich bei vollem Bewusstsein der Risiken immer wieder neu auf die Faszination gemeinsamer Lernprozesse einzulassen Das scheint mir sehr zentral zu sein! Für den Umgang mit Daynamik und Komplexität GIBT ES KEINE PATENTREZEPTE MEHR! Ob damit aber unsere Suche nach Grundprinzipien von Ungewissheit und Unvorhergesehenem […]

Unsere Filterblasen sind schlecht durchlüftet

Das Buch von Eli Pariser, Filter Bubble – Wie wir im Internet entmündigt werden1 ist momentan in aller Leuten Munde. Bei Web-Recherchen stellte Pariser fest, dass die Ergebnisse der Websuche von den zuvor getätigten Suchvorgängen abhängen. Er führt das Beispiel an, dass liberale Personen bei der Suche nach BP Ergebnisse zur Ölverschmutzung im Golf von Mexiko angezeigt erhalten, während konservative in erster Linie Informationen über die Unternehmung für Investoren sehen. Daraus schliesst Pariser, dass uns das Web immer mehr in einer Filterblase einschliesst und vor anderen Sichtweisen abschottet. Nichts Neues unter dem Himmel Du meine Güte! Und das soll der […]